Brandglocken auf den Meyerhöfen in der Niedermark

Hermann Herkenhoff

Der Meyerhof zu Natrup wird in der Hofchronik bis 1343 zurück nachgewiesen. 1890 brannte das damalige Fachwerkhaus des Meyerhofes ab, gerettet wurde aber die Brandglocke, die sich bis dahin "schon immer" auf dem Dachfirst des alten Hauses befunden hatte. Sie erhielt aber auf dem massiven Neubau des Bauernhauses keinen Platz wieder, sondern wurde auf das Dach eines Schweinestalls gesetzt, der schon 1865 neben dem alten Bauernhaus errichtet worden war. Genau nach 100 Jahren (1965) wurde auch dieser Schweinestall massiv erneuert, und die Brandglocke erhielt auf dem neuen Stall wieder ihren Platz. Dort hängt sie heute noch in einem Holztürmchen, das von allen 4 Seiten Schalluken aufweist. Die Glocke hat einen unteren Durchmesser von ca. 50 cm. Sie kann mit dem Glockenstrang noch heute geläutet werden.

Das Glockentürmchen auf dem Schweinestall des Hofes Meyer zu Natrup. Geläutet wurde die Glocke zuletzt aus Anlass der Geburt der Kinder.Ursprünglich war sie die Alarmglocke bei Feuersbrunst in der Gemeinde. Dann mußten sich die Einwohner mit dem ledernen Brandeimer in aller Eile bei der Brandstelle zum Löschen einfinden. Außerdem wurde die Glocke bei Meyer zu Natrup aber regelmäßig werktags um 11.45 Uhr und um 18.30 Uhr geläutet, um den Gespannführern des Hofes und den Heuerleuten als Helfer bei den Handdiensten die Mittagspause bzw. den Feierabend anzuzeigen. Taschenuhren waren damals noch rar und teuer, und Armbanduhren gab es noch gar nicht.

Auch auf dem Bauernhof Sudenfeld in Sudenfeld war bis zum Brand des Fachwerkbauernhauses im Jahre 1900 eine Brandglocke auf dem Dachfirst angebracht. Auch sie erhielt auf dem Dachfirst des neuen Hauses keinen Platz mehr. Ob der Meyerhof zu Gellenbeck vor dem Umbau auch eine Brandglocke gehabt hat, konnte bei den Nachforschungen bisher nicht festgestellt werden.

Aber auf dem First des doppelstöckigen Speichers bei Meyer zu Mecklendorf prangt auch noch eine frei hängende Brandglocke aus gelbglänzender Metallegierung neueren Datums, die auch täglich dazu diente, um 11.45 Uhr und 18.30 Uhr die Arbeitspausen einzuläuten.

Anmerkung:
Dieser Beitrag ist neben vielen anderen in unserem Buch „Hagener Geschichten“ enthalten.

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