GRENZDREICK BAD IBURG, HAGEN, LIENEN
Die hier gesetzten Grenzsteine markieren den Punkt, an dem die drei Gemeinden Bad Iburg, Hagen und Lienen aneinanderstoßen. Zugleich verläuft hier die Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
Die Grenze hat eine lange Tradition: Schon im Mittelalter schieden sich hier die Kirchspiele von Glane, Lienen und Hagen. Damals wurden Grenzprozessionen durchgeführt, bei denen jede Pfarrgemeinde eine Statue ihres Patronatsheiligen mit sich trug (sogenannte „Heiligentragt“).
Hier am Urberg, wo die drei Prozessionen zusammentrafen, stand ein „Heiligenstuhl“, auf dem man die Heiligenfiguren absetzte und dann Gottesdienst feierte.
1527 |
Mehrfach blutige Grenzfehden zwischen Tecklenburg und Osnabrück wegen Lienen und der Hagener Niedermark. |
1527 |
Mit Einführung der Reformation in der Grafschaft Tecklenburg entfallen die traditionellen Grenzprozessionen. 1595 heißt es: „Vom Hailigen Stul (am Urberg) ... sein nur noch etliche Pfähle in der Erden fürhanden, drauff vormahlen ein großer Stein gelegen.“ |
1595 – 1609 |
Die Grafen von Tecklenburg setzten endgültig ihre territorialenAnsprüche in Bezug auf das ursprünglich zu Osnabrück gehörige Kirchspiel Lienen durch, nur die ehemals Lienener Bauerschaft Ostenfelde verbleibt bei dem Fürstbistum Osnabrück. Aus den einstigen Kirchspielgrenzen wird endgültig eine Landesgrenze, die mit Schlagbäumen und einer Landwehr militärisch gesichert wird. |
1707 |
Die Grafschaft Tecklenburg und damit auch Lienen werden vom Königreich Preußen erworben. |
1740 – 1854 |
Hohe Einfuhrzölle fördern den Schmuggel über die Grenze. Die Flurbezeichnung „Salzweg“ und Schmuggelpättken“ erinnern an diese Zeit. |
1787 |
Landvermessung im Fürstbistum Osnabrück durch J. W. Du Plat; Auch die Grenze zu Lienen wird dabei vermessen. |
1803/1813 |
Das Fürstbistum Osnabrück wird aufgelöst und dem Königreich Hannover zugesprochen. |
1827 |
Vermessung der im hiesigen Bereich verlaufenden Landesgrenze. Es werden Grenzsteine mit der Jahreszahl „1827“ und den Initialen „P“ (für Preußen) und „H“ (für Hannover) gesetzt. Später werden weitere Grenzsteine gesetzt. |
1837 |
Staatsvertrag Hannover/Preußen bezüglich der offiziellen Anerkennung der 1827 vermessenen Hoheitsgrenze. |
1866 |
Das Königreich Hannover wird von Preußen annektiert. Die alte Staatsgrenze bleibt aber als Verwaltungsgrenze bestehen. |
1946 |
Bei Bildung der neuen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Niedersachen orientiert man sich im hiesigen Bereich an dem alten Grenzverlauf; die Grenze wird wieder zur Landesgrenze diesmal jedoch ohne Schlagbaum und Zollstation. |
2004 |
Der Verein für Orts- und Heimatkunde Bad Iburg sowie die Heimatvereine von Lienen und Hagen veranstalten eine gemeinsame Grenzbegehung („Schnautgang“) und setzen zur Erinnerung an diesem Grenzdreieck einen symbolischen Grenzstein, der eher verbinden als trennen soll. |